Gracias Amigo

Nachdem bereits Guildo Horn und Stefan Raab in den letzten Jahren den alten und ehrwürdigen, eigentlich längst zur Erbmasse des (nur alten) Schlagerzombies Ralf Siegel gezählten Grand Prix in den Blickpunkt eigentlich zielgruppenferner Schichten brachten, wird die einzige live und europaweit ausgestrahlte Dokumentation nationaler Animositäten gegenüber Nachbarländern in diesen Tagen auf eine etwas andere Art aufgemischt. David Brandes, der Produzent Gracia Bauers, Siegerin des deutschen Vorentscheides, soll seine eigenen CDs aufgekauft haben, um den Song mit dem programmatischen Titel „Run and Hide“ in die Charts zu hieven. Durch einige Restrukturierungen in den letzten Jahren sind dafür inzwischen keine allzu astronomischen Verkaufszahlen mehr nötig, wodurch inzwischen auch regelmäßig Black- und Death Metal-Bands zu Chartsehren kommen. Gleichzeitig wirken die Notierungen aber auch als Werbemittel, daher liegt eine entsprechende Manipulation durchaus nahe. Natürlich muss dies für die Musikbranche, die wie keine andere von ihrem Ruf der Anständigkeit und Fairness lebt, um das alleinige Ziel, die aus reinem Altruismus vorangetriebene kulturelle Weiterentwicklung der Nation durch Förderung ihrer kreativsten Köpfe (Dieter Bohlen, Hansi Hinterseer) zu erreichen, wie ein Schock wirken. Da erdreistet sich Brandes außerdem noch, zu seiner Verteidigung einfach zu behaupten, dieses Vorgehen, anhand von „Testkäufen“ die „Verfügbarkeit“ der eigenen Produkte zu überprüfen, wäre durchaus nicht unüblich. Eine schwere Anschuldigung gegen die sich gerade in einem heldenhaften und völlig unverschuldeten Abwehrkampf gegen die Musikpiraterie befindlichen Musikindustrie. Zum Glück hat sie dennoch einige wenige verlässliche Mitstreiter, wie u.a. Media Control, Ermittler der diversen deutschen Charts, die schon vor dem Gracia-Fall erkannte Manipulationen von Brandes-Titeln offenbar stillschweigend aus selbigen herausrechneten, was Brandes` Darstellung nicht gerade erschüttert. Nun kommt aber noch hinzu, dass allein eben diese Chartplatzierung dem Song überhaupt die Teilnahme am Grand Prix ermöglichte, dessen deutsches Organisatoren aber natürlich trotzdem nicht daran denken, den Titel zurückzuziehen. Außerdem hat Brandes bei genauerer Betrachtung noch einige Dinge mehr auf dem Kerbholz. Zu den möglichen Vorwürfen zählen dabei unter anderem Vergewaltigung (von Pop-Klassikern durch Truppen wie Virus Incorporation), Einschleusen osteuropäischer und zum Teil minderjähriger Mädchen (Vanilla Ninja) zum Zwecke der gewerbsmäßigen Ausbeutung ihrer Körper (das musikalische Talent kann es zumindest nicht sein) oder auch der gezielten Volksverdummung („Dont have Sex with your Ex“). Mein Strafvorschlag: 6 Monate bei Wasser, Brot und täglich 24 Stunden Slayer.

Kommentar





Textile-Hilfe