Annalen 1512
(Fol. 38b)
1512
Der Durchlauchtigst Furst und her Herzog Heinrich, ein bruder Herzog Jorgen von Sachsen, hat elich beigelegen hochztliche solennithet vorbracht, zu Freiberg, am 5 vnd 6 tag des monats Julii mit Frau Chatharina, geborn Herzogin von Meigelburg.
Am x tag des Mondes Julii hat di grosse glocka unser lieben frauen pfarkirchen einen schaden entpfangen, ist also ergangen. Den selbigen tag zu obent haben sich ereigenth sulche grausame grosse schwere ungewitter, das dz geleuth anzufahen umb segens 8 zu obent,
(Fol. 39a)
bis auf mettenzeit umb 4 fruhe, nihe kein rechte pauß hat mogen ruhen. Das awer di groste ursach des schadens der glocken ergangen. ist di. Ein Meister von Koln, ein kunstlich Klopfeln schmidt, sich untherstund, einen euen Klopfel in die grosse glocke zu machen, mit vorwillung di zeit der Kirchen veter. Welchen her macht auf ei pondus den glocken das si het bei hundert Centner. Dadurch di glocka uberhangen wurden ist mit dem Klopfel, welcher am pondus hat 2 centner. Di glock awer hat nicht meher den 59 ct. 95 (?) und eim halb (?) gebogen lautere speise, in dem der meister
(Fol 39b)
gross geirret und der Kirchen einen merglichen schaden zugewanth.
Dise glocka ist gestimpt gewesen ein 4ta unther der salven glocken unser lieben Frauen.
In disen Rigmatibus volgendes wirt erfunden, die Jhar zal dar in si gegossen, auch darumb geschriben gewest:
Es in honore piae vas hoc fusumque Mariea
Annis bis duo CCCC vigintique ve mille
Vas deus hoc signa, plebs salva sit, aura benigna
Sit tempestatum vi ve genus omne fugatum
(Fol. 40a)
Am letzten Februarii und am Ersten tag Marcii ist dise glocke entgantzt in dieser gestalt. Do man si wollt gewinnen, versucht man an ir mit grossen schmidhammers, awer vermochten ir wenig abzubrechen. Des andern tags lehnt man si uff di seiten und zurstiß si mit einem Klopfel.
Dise umbschrift steet umb die glocka S. Catharinae:
O Sanna sona diva tonitrua fuga
Sis plebis slava animorum gratia fusa.
M c c c c L x x x i j
(Fol. 40b)
Alzo dick ist die gewest dise alt groß gelokk unden an dem porthen awer anschlaan.
Dis ist die Dicke in der dünne uber den anschlaan.
Der Klopfel itz in der großen glocken, welcher der vorigen glocken schaden gebracht, wi vorklert, gestet uber di 30 gulden. Der meister, der in geschmidt, mit nahmen Hanß Figk, Burger zu Koln, hat an der scher gehat, in der alten glocken hangenden bey 2 ct, und nuhn in idse gerecht allein mit etzlicher (?) erlanget.
(Randbemerkung: Maxima campana Erfordiae in pondere habet 232 ct. Klopfel 5 ct. etzlich (?).)
(Fol. 41a)
Hawen unsere durchleuchtigsten Hern und Fürschten zum andern mal durch Bebstliche heiligkeit erlanget durch all ir land milch speise zu essen. Einzulegen uff 1 person 1 gr. und 1 alden heller.