Roots of evil
Glaubwürdige hochrangige Quellen aus Politik, Medien und dem Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen haben uns kürzlich inoffiziell bestätigt, was wir schon immer vermuteten und worüber wir regelmäßig ausführlich berichtet haben: am 22.11.2007 um 5.45 werden Egoshooter, Heavy Metal und Rapmusik den Untergang des Abendlandes herbeiführen. Es sei denn, es gelingt und noch rechtzeitig, die Konsumenten dieser “Medienprodukte” per Bundestrojaner ausfindig und unschädlich zu machen. Schon oft wurde spekuliert, dass die schleichende Infiltrierung schon viel länger vor sich geht und dass sie außerdem im Lande der Unkultur ihren Ursprung hat. Was soll man schon von einer Nation erwarten, die nicht mal Karneval oder Jürgen Drews kennt und das Oktoberfest als jährliches Treffen der überlegenen deutschen Philosophen nur billig imitieren kann?
Fortschrittliche Kräfte haben all dies schon vor über 50 Jahren erkannt und rechtzeitig im Keim erstickt, wie die Karl-Marx-Städter Volksstimme vom 1.5.1954 auf ihren Leserbriefseiten berichtet:
Kommt denn nun endlich etwas Schwung hinein in den Kampf gegen Samba, Boogie-Woogie und wie diese blödsinnige Tanzmusik noch heißen mag? Es wird höchste Zeit! Wäre es nicht auch möglich, die Sache beim Staatlichen Rundfunkkomitee zur Sprache zu bringen? Es ist doch bald nicht mehr mit anzuhören wenn sogenannte Schlagerkomponisten, Schlagersanger und Schlagerlotterien die Nerven der Hörer mißhandeln. Haben denn Lehar, Stolz, Strauß, Zeller, Lanner usw. umsonst gearbeitet?
F.H. aus KMS
Sido, Bushido, 50 Cent? Marylin Manson, Slipknot und Lordi? Alles Waisenknaben gegen die wahre Inkarnation des Bösen, die Söhne Luzifers: Karl Walter und Karl Schmidt!
Die Arbeiterjugend siegte über Karl Walter!
Bis vor kurzem trieb die Kapelle Karl Walter mit ihrer die Gangster-„Kultur” verherrlichenden Musik unter unserer Jugend ihr Unwesen. Durch zahlreiche Proteste wurde das Wiederauftreten
dieser Radaukapelle für immer unmöglich gemacht. An dem 2. April, an dem Walter im Gasthof Neustadt erneut provozieren wollte, erklangen statt Wildwest – Melodien fröhliche Jugend-lieder. Aus Betrieben und Schulen von Karl-Marx-Stadt trafen sich Freunde, die begeistert den Darbietungen der Kulturgruppe vom VEB Büromaschinenwerk und griechischer Freunde, die Tänze ihrer Heimat zeigten, folgten und schließlich feste das Tanzbein schwangen. Der ganze Abend war von Frohsinn und Freundschaft durchdrungen. Wahrlich ein echter Sieg über Karl Walter und seine Unkultur!
Es wäre zu begrüßen, wenn die FDJ mehr solcher Jugendabende veranstalten würde, denn je besser die FDJ das fröhliche Jugendleben entfaltet, um so schneller werden die „Sambaboys” von unseren Tanzsälen vertrieben.
R.Z., G.K.
Wie gefährlich diese Ungeist war, zeigt sich daran, dass er sogar zwischen den auf den einzig wahren Standpunkt der ruhmreichen Arbeiterklasse (ein halbe Jahr vorher war es der des ruhmreichen Genossen Stalin) stehenden Journalisten Unfrieden stiften konnte:
Sehen wir uns die Kapelle Karl Schmidt an ..
Sie spielte neulich In der Wasserschänke Röhrsdorf. Keine Tour Walzer, nur einmal langsamer Walzer, nur einmal Tango, sonst nur Jazz. Es fehlte außer dem Manhattan-Boogie keine Amimusik, doch da sagt man nichts! Warum?
…
Irrtum, Volkskorrespondent G. D. vom VEB Kaltverformung Altendorf — er schrieb uns diese Zeilen —, wir werden dazu etwas sagen! Die Tanzmusik-Diskussion, die fortgesetzt werden wird, beenden wir mit einer Stellungnahme der Kulturredaktion „Volksstimme”!
Leider ist diese Stellungnahme nicht überliefert, aber wir können sicher sein, dass sie die Existenz der DDR für die nächsten 35 Jahre gesichert hat.
Morgen in dieser Serie: wie CIA-Agent David Hasselhoff den antifaschistsichen Schutzwall zum Einsturz brachte.