Alien vs Predator 2: Requiem (für das Hirn)
Die im Comic- und vor allem im Videospielbereich durchaus gelungene Verschmelzung der Stories der beiden eigentlich voneinander unabhängiger Universen der “Alien” bzw. “Predator”-Filme hat inzwischen eine weitere kleinere Filmreihe inspiriert, deren zweiten Teil ich am letzten Wochenende bewundern durfte.
Nachdem im Vorgänger ein riesiges irdisches Trainingsgelände für angehende Predatoren, in dem die Aliens in ihren diversen unappetitlichen Entwicklungsstadien als Beute dienten, im Mittelpunkt stand, crasht zu Beginn des neuen Films ein Raumschiff in den Wälder Colorados. An Bord – man ahnt es – viele kleine Aliens und ein sauber von innen abgenagter Predator, der zur unfreiwilligen Mami einer neuartigen Kreuzung zwischen den beiden Rassen wurde. Diese lustige Schar macht sich nun über die Bewohner einer netten amerikanischen Kleinstadt her, während sich aus den Tiefen des Alls der Wolle Schäuble der Predatoren aufmacht, die freigesetzten Aliens zu erledigen, denn dank Onlineüberwachung konnte er den Tod der Kollegen quasi live beobachten.
Die menschlichen Hauptpersonen des Films sind so klischeehaft, dass man auch versteht, warum kaum Zeit für ihre Charakterisierung verschwendet wird. Zwei Brüder stehen im Mittelpunkt, wobei der ältere gerade in die Stadt zurückkehrt, um seinem offenbar in Schwierigkeiten steckenden Bruder zu helfen. Witzigerweise ist der Heimkehrer gerade im Knast gewesen, während der Jüngere Pizzen ausfährt – ob da irgendwie die Handlungsfäden durcheinander gerieten? Egal, beide haben mit dem Rest der Personen gemein, dass man sich mit zunehmender Länge des Filmes nur wünscht, sie würden endlich von den Monstern zerstückelt. Die offenbar an Sigourney Weavers Figur aus den Alien-Verfilmungen angelehnte toughe Irakkriegsveteranin (mit Kind), ein zu netter Sheriff und natürlich die blonde Angebetete des jüngeren Bruders, die eben ihrem Freund den Laufpass gegeben hat (der diesen daraufhin zu Recht verprügelt). Hölzernes Acting und grauenhafte Dialoge sind bei derartigen Filmen vielleicht noch verzeihlich, aber auch die Actionsequenzen sind höchstens drittklassig, viel zu schlecht ausgeleuchtet und vorhersehbar. Blut und Gekröse sieht man reichlich, nackte Brüste gar nicht, weil Blondie beim Date im Schwimmbad nur bis zur Unterwäsche kommt, bevor der Ex und seine Kumpels auftauchen (und gleich danach das Predalien). Schwangere sollten den Film allerdings meiden, da in einer ausführlichen Szene im Krankenhaus ihre Leidensgenossinnen von den Aliens fein säuberlich eingesponnen werden, nachdem sie ihnen eine Art Cumshot in den Mund verpassten (der Sinn? – keine Ahnung!).
Solange man nicht allein ins Kino geht, können derart miese Filme dann ja durchaus trotzdem Spaß machen, interne Wetten über das nächste Opfer, Anfeuern der Monster und nicht zuletzt die unfreiwillige Komik der Dialoge (Bruder X zu Bruder Y, dem gerade ein Alienschwanz einen Meter aus der Brust ragte: “Bist du ok?” – “Ja!”) ersetzen Interesse an Handlung, Charakteren oder Spannung durch halsbrecherische Action. Am meisten erschrocken war ich bei der Information, dass man in den USA für 4 Pizzen sage und schreibe 53.50 bezahlt (!).
# - Agi™ schrieb am 8. Januar 2008, 16:30:
Was denn, keine nackten Brüste? Scheiß Film!!! Das mit der Pizza geht doch noch, sind ca. 36,- Euro und neun Euro kann man schon mal investieren für ‘ne Pizza mit Salami, Pepperoni, Schafskäse, Sardellen, Artischicken, Mais, Paprika, Thunfisch und Kapern…
# - Mä schrieb am 10. Januar 2008, 13:31:
Sach nix gegen den Film, das war der beste den ich dieses Jahr gesehen habe.
Und er hat etwas Gutes:
Er wertet den ersten Teil sensationell auf, d.h. wer den ersten Teil
schlecht fand, findet ihn auf einmal total gut.
Und er war besser als Blade II.
Und besser als Rückkehr der Killertomaten.
Die Rahmenhandlung erinnerte mich ein wenig an Arac Attack.
Der Predator war mit Sicherheit der taub-blindeste der Geschichte.
Alien links, er guckt gerade nach rechts, Alien oben, er pirscht gerade nach vorn, Alien unter ihm, er sondiert in der Horizontalen, …
Und mit seiner doofen Waffe hat er auch nix getroffen, was mehr als Armlänge entfernt war.
Hätte einen Filmvorschlag:
RvP – Rambo vs. Predator
Da hätt die außerirdische Zeckenvisage keine Chance!
Schad, schad, hätt ein nettes Filmchen werden können,
war aber leider nix.
gruß an Th und An
Mä
# - Mä schrieb am 10. Januar 2008, 13:35:
@Agi
Dem Pizzaboten die Fresse polieren dürfen?
Unbezahlbar :)
# - MountainKing schrieb am 10. Januar 2008, 18:35:
Du hast noch die Szene vergessen, in der unser Pizzafahrer eigenhändig und ohne Waffe den Predator in den Fahrstuhlschacht gerammt und ihm die Kanone abgenommen hat. :)
# - Mä schrieb am 11. Januar 2008, 13:14:
war der in-den-fahrstuhlschacht-rammer nicht ein alien?
wenns doch der pizza-freak war, hatte er eine mg im gepäck,
mit ballern hörte er erst auf, als der p. schon im fahrstuhlschacht verschwunden war.
und wenn schon, der P. war eh ein depp. Hat angreifer erst
gemerkt, wenn die ihn angesprungen haben.
Super Ausrüstung hin oder her.
interessant fand ich eher, das eben dieser freak zwar den alien-schwanz
im körper hatte, aber dies scheinbar recht locker verkraftet hat.
Eigentlich müsst ich den film sofort nochens sehen, um
so richtig schön (und fundiert) darüber ablästern zu können.
m
# - trenc schrieb am 11. Januar 2008, 13:20:
Hab ich Euch schon erzählt, dass ich auf französische Dialogfilme auf ARTE stehe? ;)