Die Berliner Sinfoniker...
…waren es zwar nicht, die mich letzte Woche in unserer Hauptstadt begeistern konnten, aber die Progressiv-Metaller von Symhony X sind zumindest spieltechnisch ganz nah dran. Kein wirkliches Kunstück, wenn man mit Michael Romeo einen der besten Gitarristen und in Russell Allen einen begnadeten Sänger und Entertainer in seinen Reihen hat (ohne den Rest der Bandmitglieder unter Wert verkaufen zu wollen). Das letzte Album Paradise Lost fiel überraschen hart, fast schon trashig aus, ohne dass man nicht bei jeder Sekunde hören würde, um welche Band es sich handelt, weil sowohl Gitarrensound/Riffing als auch der mit einem leichten 70er-/Hardrock-Touch versehene Gesang und der Kompositionsstil einen extrem hohen Wiedererkennungswert besitzen (Anspieltips: Set the world on fire, »Paradise Lost« und »Sacrifice«).
Charakteristisch sind zudem die vielen Breaks und nicht zuletzt die Balladen oder wenigstens langsamen Zwischenstücke, auf die beim Konzert aber weitgehend verzichtet wurde. Dort dominierten verständlicherweise die härteren und schnellen Songs und dass diese technisch nahezu makellos gespielt wurden, war zu erwarten. Weniger selbstverständlich in diesem Musiksektor ist allerdings der offensichtlich enorme Spaß, den die Band an ihrem Auftritt hatte. Der unglaublich sympathische Hüne Allen unterhielt die gut gefüllte Columbiahalle mit nie bemüht witzig wirkenden Zwischenbemerkungen und sang nebenbei wie ein junger Gott.
Der Unterschied zu den beiden Vorbands war speziell in dieser Hinsicht zu spüren. Gerade Dreamscape blieben im Vergleich doch ein wenig statisch, die Norweger Circus Maximus waren hier schon überzeugender. Letztere gefielen mir auch musikalisch ein wenig besser, weil ich gerade bei komplexer Musik doch gern hin und wieder eingängige Melodien mag. :) Aber das ist natürlich Geschmackssache und wenn ich den Vergleich noch ausweite auf die letztjährigen Konzerte von Kelly Clarkson (geschenkte Karte! :-)) und Evanescence bilde ich mir schon ein, dass ein riesiger Unterschied besteht zwischen der Außendarstellung einer gewachsenen Band und den bezahlten Backgroundmusikern für eine Sängerin.
Die Kölner haben ihre Chance zwar leider schon verpasst, aber wer sonst noch in der Nähe der Tourstationen wohnt: hingehen!