Die Schnacksel-Gloria und der “Abtreibung = Holocaust”-Kardinal als gemeinsame Buchautoren bei Maischberger= …ich gebe zu, dass ich mir davon nur ein paar Minuten antun konnte. Aber bei der Diskussion über Homosexuelle habe ich trotzdem eine extreme Ungerechtigkeit entdeckt! Nein, ich meine nicht die Haltung der zwei katholischen Granaten aus dem 19. Jahrhundert, sondern Gottes unfaire Bevorzugung der Schwulen und Lesben. Denn, wie die Gloria so schön sagte, ist es der steinige Weg, der zu Gott führt und nicht der gerade und bequeme. Sie meinte damit zwar, dass “die” eben viel beten müssen und nicht schnackseln dürfen. Aber das bedeutet ja dann auch, dass Homosexuelle per se viel leichter auf einen steinigen Weg kommen als richtige, normale Menschen, die sich erst mühsam etwas anderes suchen müssen, was sie in Versuchung führt.
Kardinal Meisner sagte auch noch den schönen Satz:
Wäre Stalin gläubig gewesen, hätte er nicht so viele Menschen umgebracht.
Leider hat Sandra Maischberger nicht nachgefragt, wie viele Menschen man denn als Gläubiger so umbringen darf, wo also das gottgewollte diesbezügliche Limit liegt…
MountainKing am 10. September 2008
Medien | [1]
Lieber ‘artmut
isch habe suletzt gefahren deine kleine Silberauto auf Schiene. Bin isch angekommen in Berlin auf der Bahnhof und wollte eine Flasche Bier und meine Zeitung werfen weg. Aber isch wusste nicht wohin! Dann isch ‘abe gesehen Blescheimer mit Aufschrift und sum Glück dort steht drauf Papier nicht nur auf Deutsch, sondern auch Fransösisch, sonst isch hätte gar nicht können lesen. Deshalb ich sagen wollte vielen Dank an Disch.
Deine Yvette
- Vergewissere Dich, dass die Anzahl des Personals in einem vernünftigen Verhältnis zur Anzahl der Kundschaft steht.
- Falls Du abends (gegen 18.00 Uhr oder 19.00) ein Eiscafé aufsuchst, schau nach, wieviel Kinder im Alter von bis zu 4 Jahren ohne Eis dort ausharren. Um die Uhrzeit sind das oft
a) sehr aktive Kinder, was auch ihre Lautstärke betrifft oder
b) Kinder, die etwas müde, hungrig und somit quengelig sind.
- Sollte 1. oder 2. zutreffen, kann es — je nach eigener Schmerzgrenze — ein gemütliches Eisessen werden.
- Sollte 1. und 2. zutreffen, überleg Dir das genau! Die Ergebnis ist definitiv mehr als die Summe ihrer Teile. Falls Du es dennoch versuchen willst: Ich habe Dich hiermit gewarnt.
Ab heute gibt es auf Comedy Central endlich die Daily Show mit John Stewart in der sogenannten “Global Edition”. Das heißt, die Höhepunkte der vergangenen Woche werden als Zusammenfassung gezeigt, ich würde im Zweifelsfall dann doch eher die kompletten täglichen Shows bevorzugen. Als Informationsquelle für die in den USA gerade “heißen” Themen und gleichzeitig als Satire auf den Umgang der Medien mit eben diesen Themen Stewarts Sendung fast unverzichtbar. Die dort regelmäßig präsentierten Ausschnitte von speziell Fox News sind auch wirklich nur in homöopathischen Dosen genießbar.
Bleibt nur zu hoffen, dass auch die Global Edition des Spin-offs “Colbert Report” den Weg auf die deutschen Bildschirme finden wird, den ich inzwischen sogar noch ein wenig besser finde als die Daily Show. Dies nicht zuletzt wegen seines legendären Auftrittes beim White House Correspondents’ Association Dinner 2006, wo er bei versammelter Presse- und Politikprominenz inklusive G.W. Bush dessen Politik auf die Schippe nahm und beispielsweise dessen Beständigkeit lobte:
Events can change; this man’s beliefs never will. He believes the same thing Wednesday as he did Monday. No matter what happened Tuesday.”
Aus aktuellem Anlass (die Kommentare, nicht der Eintrag selbst) will ich einen der Gründe, warum Diskussionen zwischen naturalistisch Argumentierenden und “Gläubigen” nur begrenzt Sinn machen, etwas ausführlicher erläutern. Er ist eng verbunden mit einer fast schizophrenen Haltung zu den Methoden der wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung und zu rationalen Diskursen. Den meisten ist durchaus bewußt, dass alles, was wir über die Realität und das Funktionieren der Welt wissen (auch wenn es nur vorläufig ist), auf Basis dieser Methoden entdeckt wurde oder mit ihnen zumindest kompatibel ist. Das Etikett “wissenschaftlich bewiesen” (so falsch es in Wahrheit auch ist) möchte daher jeder gern für seine Weltsicht erwerben, ebenso möchte er durch logische Beweisführung überzeugen, da die Zeiten, in denen Autorität (des Familienvorstandes, Pfarrers, Papstes usw.) oder Tradition allein als wahrheitsgenerierend gelten, in vielen Gegenden (bei weitem nicht allen), doch weitgehend vorbei sind.
Beginnt man allerdings im Rahmen einer beliebigen Debatte damit, beispielsweise wissenschaftliche Studien zu zitieren, um die eigene Position zu untermauern, bedeutet dies, dass man sich den Rahmenbedingungen der wissenschaftlichen Methodik “unterwirft” bzw. sie für fähig hält, tragfähige Argumente zu generieren. Das bringt jedoch mit sich, dass sich diese “Waffe” auch gegen die eigene Argumentation einsetzen lässt, wenn nämlich der Gesprächspartner nicht einfach vor dem Zitat wissenschaftlicher “Beweise” einknickt, sondern Nachforschungen anstellt. Dabei kann es sich dann schnell als fatal herausstellen, dass man die grundlegende Studie gar nicht wirklich im Original gelesen hat, sondern sie nur aus der Sekundärliteratur, die zumeist bereits ideologisch gefärbt ist, kennt. Und da wird nicht selten aus: “Aufgrund unserer vorläufigen Ergebnisse gehen wir davon aus, dass X die Ursache für Y sein könnte, wobei weitere Forschungen, vor allem unter Berücksichtigung von Z, notwendig sind.” die Kurzversion: “Wissenschaftler beweisen: X ist die Ursache für Y!”. Es kann also gut sein, dass die Forscher ihre Ergebnisse sehr viel vorsichtiger formuliert haben, als es für einen “Beweis” nötig wäre, ebenso kann die Untersuchung Mängel aufweisen: zu geringe Personenzahl oder nicht repräsentativ ausgewählte Teilnehmer, keine Kontrollgruppen, die Ergebnisse stehen im Widerspruch zur Mehrzahl anderer Studien, es handelt sich nicht um eine den aktuellen Forschungsstand widergebende Untersuchung und vieles mehr. In der wissenschaftlichen Fachliteratur wird auf der Basis dieser und ähnlicher Kritikpunkte ja auch durchaus kontrovers diskutiert.
Weist man den Gesprächspartner auf derartige Dinge, die seine Belege betreffen hin, sind zwei Reaktionen möglich. Ein wirklich an wissenschaftlicher Argumentationsführung Interessierter wird sich angesichts der neuen Beleglage revidieren und evtl. seine Meinung zu einem bestimmten Punkt ändern (auch wenn es schwer fallen mag). Wer aber in Wahrheit grundsätzlich auf irrationaler Basis steht, wird sich auf diese zurückziehen. Ihm ging es von vornherein nämlich nur darum, seine als wahr vorausgesetzte Ansicht wissenschaftlich zu unterfüttern, aber eben nur solange, wie “die Wissenschaft” seine Sicht zu unterstützen schien.
Anhand einiger Beispiele lässt sich dies vielleicht am besten deutlich machen. In letzter Zeit habe ich einige Male über die Familienpolitik, die sich die Schaffung einer größeren Zahl von Kindergartenplätzen zum Ziel gesetzt hat, diskutiert. Dies wurde kritisiert, weil die Hirnforschung herausgefunden hätte, dass Kinder am besten von ihren Müttern erzogen werden müssen. Bezug wurde dabei auf die Arbeiten von Christa Meves genommen, die ich mir daraufhin in Ausschnitten angesehen habe. Mever vertritt ausgeprochen konservative Erziehungsideale, lehnt jegliche Kollektivbetreuung als unnatürlich ab, desgleichen auch Homosexualität und Hardrock und malt das übliche Horrorszenario des untergehenden Abendlandes an die Wand, für das atheistische Regierungen und die 68er verantwortlich sind. Sie interpretiert die Ergebnisse der Hirnforschung sehr gezielt für sich: aus den Erkenntnissen darüber, dass die ersten Lebensjahre für die Gehirnentwicklung sehr wichtig sind und Kinder Anregung und Bezugspersonen brauchen, folgt eigentlich nicht zwangsläufig, dass dies die Mutter sein muss. Für Meves allerdings schon, weil dies die natürliche Aufgabe der Mutter sei. Fast belustigend fand ich, dass sie vehement auf die Relevanz von Erkenntnissen aus der Tier- bzw. Primatenforschung setzt (wobei Homosexualität und Kollektiverziehung im Tierreich ja ebenfalls vorkommen, aber ignoriert werden) den Mensch aber als gesondertes Geschöpf Gottes versteht.
Wie kann man im gleichen Buch darauf verweisen, dass die Gene von Mensch und Schimpanse zu 98% identisch sind und einige Seiten später betonen, dass beide natürlich nicht miteinander verwandt wären?!
Ich habe also auf einige Widersprüche hingewiesen, auch darauf, dass es durchaus andere Meinungen gibt und Frau Meves nicht gerade die Mehrheitsmeinung in ihrem Fachgebiet vertritt, ohne dass ich mir natürlich anmaßen würde, hier selbst klare Erkenntisse zu haben. Die Reaktion war aber bezeichnend: dass die Mutter die Kinder erzieht, ist biblisch und von Gott in der Schöpfungsordnung so vorgesehen. Punkt. Das illustriert den Punkt, um den es geht: in Wahrheit ist es völlig egal, ob wissenschaftliche Erkenntnisse meine Meinung unterstützen oder nicht, ich werde sie nutzen, wenn sie für mich sprechen und ignorieren, wenn sie es nicht tun.
Auch im von mir rezensierten BUch von Christian Ullmann über Alternativmedizin findet sich eine vergleichbare Argumentation. Für alternative Methoden positiv verlaufene Studien werden mit Vorliebe zitiert, während gleichzeitig präventiv der Wissenschaft abgesprochen wird, diese Methoden eigentlich richtig untersuchen zu können, weil sie doch einen viel zu eingeschränkten Blickwinkel habe. Welchen Sinn soll es haben, hier eine Diskussion über die Qualität und den Wert dieser Studien zu führen, wenn es doch sowieso egal ist, ob es positive Ergebnisse gibt oder nicht, weil in Wahrheit die eigentlich zu untersuchende Frage bereits mit “Diese Methoden funktionieren!” beantwortet und vorausgesetzt wird?
Oder, um wieder an den Ausgangspunkt zurückzukommen, warum soll man eine Diskussion darüber führen, ob Sterbehilfe den Wert menschlichen Lebens herabsetzen könnte, ob es zunehmenden Druck auf ältere Menschen gäbe, sich doch lieber zu töten, anstatt sich zu quälen/anderen zur Last zu fallen und darüber, ob diese Dinge evtl. gesetzlich regelbar sind, wenn man doch von vornherein weiß, dass der andere die Auffassung vertritt, dass kein Mensch das Recht hat, sein von Gott geschenktes Leben selbst zu beenden? In Wahrheit handelt es sich um Debatten, bei der eine Seite in einem zirkelschlüssigen System argumentiert, dem Gesprächspartner aber nichtsdestotrotz anbietet, kontrovers diskutieren zu wollen, um die Gegenargumente im Zweifelsfall mit dem Verweis darauf abzubügeln, dass die frecherweise ja den eigenen Grundvoraussetzungen widersprächen, also nicht richtig sein können.
Tolles und ansehnliches Spiel gegen Portugal, Halbfinale, was will man mehr (vielleicht ein nicht irreguläres drittes Tor…). Ich hoffe auf eine Halbfinal-Revanche gegen Kroatien, damit ich mir das Spiel auch gefahrlos in Berlin ansehen kann. :-)
Ein kleiner Blick zu unseren nichtteilnehmenden Freunden von der Insel, die ja normalerweise nicht unbedingt zu den Deutschlandfans gezählt werden können, zeigt, dass es inzwischen Fortschritte gibt, denn selbst für Engländer existiert nunmehr ein Gefühl, welches selbst die Abneigung gegen die “Krauts” überwiegt: der Hass auf Ronaldo.
Ronaldo – a measure of the man’s deep unpleasantness is that he has driven me (and I suspect a few more) to do something I have never done before – I supported Germany in a football match; I feel grubby
Es dauert sogar eine ganze Weile, bevor ein WK2-Vergleich angestellt wird!
P.S.: Podolski hat mit seinem Linksschuss in der 80. Minute endgültig bewiesen, dass es keinen Fußballgott gibt, denn wenn je ein Torschuss einen Erfolg verdient hat, dann dieser…
Wie schon die WM 2006 versetzt mich auch die aktuelle Großveranstaltung wieder in die beneidenswerte Lage, mit einigen reizenden jungen Damen gemeinsam Fußball zu schauen. Nach zwei Jahren ist es auch verständlich, dass Abseits- und Qualifikationsregeln erneut erklärt werden müssen, schließlich ist das Interesse der Betreffenden an der Sportart ansonsten gleich Null. Eine schwer nachvollziehbare Haltung, aber mir ist nach den letzten beiden Spielen der deutschen Elf gegen Kroatien und Österreich erst klar geworden, dass dies eigentlich ein Segen ist.
Die dort gepflegte Spielweise sorgte nämlich für zahlreiche ungläubige Gesichter und Fragen nach dem fehlenden begeisternden Offensivspiel. Man muss sich, wenn man seit mehr als 20 Jahren internationale Turniere verfolgt, erst einmal in die Lage eines Menschen hineinversetzen, der deutsche Fußballmannschaften allein von ihrem WM-Spielen 2006 kennt, um dann schmerzlich zu realisieren, wie außergewöhnlich es war, den Abpfiff nicht mit einem “Wenigstens gewonnen!” zu kommentieren, wenn Deutschland sich mal wieder mit einem Freistoßtor oder nach einem Elfmeterschießen gegen England eine Runde weitergequält hatte. während Mannschaften wie Dänemark, Holland oder Brasilien begeisternden Sport boten.
So bleibt es mir leider nicht erspart, meine ganze Erfahrung als Historiker auszuspielen und zu erläutern, dass hier eigentlich wieder das “klassische” Spielsystem (sich den Ball minutenlang im Halbkreis hinter der Mittellinie zuschieben) aufscheint, der Normalzustand erreicht ist. Aber noch mag ich die Hoffnung nicht aufgeben, schließlich war das Spiel gegen Polen ganz gut und wenn dann heute Frings und Klose wieder zu alter Form zurückfänden…