Annalen 1513

(Fol. 41b)

1513 Ltra dmcalis fuit: B

Tausent fünfhunter und dreizehen Jhar
Ward geschriben, ist sicher war,
An einem Dinstag der virden stund
Zu obents in des Maien Mond
Nach sant Marcus waß diser tag,
Do ein gross unglück zu Zwig gechlag
Uff dem Holz anger bei dem Zimmerhaus;
Da sich versamlet vil volks hiaus.
Zu beschissen ein bugks ward vorgenummen.
Gedig einem weip zu schaden, nicht zu frommen.
Si ward gezilt uber di muld hinaus,
Im anzundt riß ir ein stück aus.
Das sprang di zweer aus, aus hartem zwang,
Das es am Mangelhaus di tor erlangt.
Da stund ein weip, ist als ich sag
Stiß ir den linken arm ab.
Ein iderman, der das sach,
vormeint, si solt haben gemach
An sulcher seher ferner stell
als ein stargk armbrost mach geschnell,
und sunst andere vil nahe darpei
Solten schadloß so ganz frei sein.
Daumb sollen wir goth flehen und bitten
Uns vor einer bösen stund zubehütten
Das helf uns di heilig dreifaltigkeit
Die uber all werlt regiret in Ewigkeit.

A m e n.

Annalen 1512

(Fol. 38b)

1512

Der Durchlauchtigst Furst und her Herzog Heinrich, ein bruder Herzog Jorgen von Sachsen, hat elich beigelegen hochztliche solennithet vorbracht, zu Freiberg, am 5 vnd 6 tag des monats Julii mit Frau Chatharina, geborn Herzogin von Meigelburg.

Am x tag des Mondes Julii hat di grosse glocka unser lieben frauen pfarkirchen einen schaden entpfangen, ist also ergangen. Den selbigen tag zu obent haben sich ereigenth sulche grausame grosse schwere ungewitter, das dz geleuth anzufahen umb segens 8 zu obent,
(Fol. 39a)
bis auf mettenzeit umb 4 fruhe, nihe kein rechte pauß hat mogen ruhen. Das awer di groste ursach des schadens der glocken ergangen. ist di. Ein Meister von Koln, ein kunstlich Klopfeln schmidt, sich untherstund, einen euen Klopfel in die grosse glocke zu machen, mit vorwillung di zeit der Kirchen veter. Welchen her macht auf ei pondus den glocken das si het bei hundert Centner. Dadurch di glocka uberhangen wurden ist mit dem Klopfel, welcher am pondus hat 2 centner. Di glock awer hat nicht meher den 59 ct. 95 (?) und eim halb (?) gebogen lautere speise, in dem der meister
(Fol 39b)
gross geirret und der Kirchen einen merglichen schaden zugewanth.

Dise glocka ist gestimpt gewesen ein 4ta unther der salven glocken unser lieben Frauen.

In disen Rigmatibus volgendes wirt erfunden, die Jhar zal dar in si gegossen, auch darumb geschriben gewest:

Es in honore piae vas hoc fusumque Mariea
Annis bis duo CCCC vigintique ve mille

Vas deus hoc signa, plebs salva sit, aura benigna
Sit tempestatum vi ve genus omne fugatum

(Fol. 40a)

Am letzten Februarii und am Ersten tag Marcii ist dise glocke entgantzt in dieser gestalt. Do man si wollt gewinnen, versucht man an ir mit grossen schmidhammers, awer vermochten ir wenig abzubrechen. Des andern tags lehnt man si uff di seiten und zurstiß si mit einem Klopfel.

Dise umbschrift steet umb die glocka S. Catharinae:

O Sanna sona diva tonitrua fuga
Sis plebis slava animorum gratia fusa.
M c c c c L x x x i j

(Fol. 40b)

Alzo dick ist die gewest dise alt groß gelokk unden an dem porthen awer anschlaan.

Dis ist die Dicke in der dünne uber den anschlaan.

Der Klopfel itz in der großen glocken, welcher der vorigen glocken schaden gebracht, wi vorklert, gestet uber di 30 gulden. Der meister, der in geschmidt, mit nahmen Hanß Figk, Burger zu Koln, hat an der scher gehat, in der alten glocken hangenden bey 2 ct, und nuhn in idse gerecht allein mit etzlicher (?) erlanget.

(Randbemerkung: Maxima campana Erfordiae in pondere habet 232 ct. Klopfel 5 ct. etzlich (?).)

(Fol. 41a)

Hawen unsere durchleuchtigsten Hern und Fürschten zum andern mal durch Bebstliche heiligkeit erlanget durch all ir land milch speise zu essen. Einzulegen uff 1 person 1 gr. und 1 alden heller.

Annalen 1512

(Fol. 36a)

1512: Lra doicalis fuit F.

Am tag Blasii hat de pfarrer zu Reinsdorff, geheissen Jos. Franckenberg, ethwan gewest ein sthock vöhet zu Wildenfels, sein erste ampt der messe vorbracht dar mit eingebracht ein Hochzeit zweher person aus dem Adel, welcher namen Hans Weinerradt, Elizabeth wreittenbachs, beides in einer köst hinwricht. Awer von meniglich als ein affenspil gehalden.

(tag Blasii = 3. Februar
Randbemerkung: prelatorum est, servare gravitatem: non levitatem.)

(Fol. 36b)

Sonobent nach Dorothea hat sich begeben, das durch einen Erbarn Radt bevolen iren untersaß, ein Burger, mit namen Tomas Tzschorler, uff gehorsam vorboth. Ursach genugsam. Dan am obent unser lieben Frauen lichtwey di ganze nach bis fru zu metten leuten in der tabern neben andern gepilt. Di weil grosse kelde vorhanden, ist der Thomas Tzschorler in di behausunge des thorwerters eingegangen, sich di nacht aldo zu behalden. Aldo mit enander sich wollbezegt, dadurch si ganz birlich gewurden. Und in der sach sich irrig begeben, So das der thorwerter den T. Tzschorler mit murtlicher were ubergangen, dar durch in tödtlichen vorwunth. Also am sontag des andern tags, wi woll mit den heiligen Sacramenten vorsehen mit todt vorfallen.
(Fol. 37a)
Dar durch der theter, mit namen Bernhardt etc. gefengklichen angenummen, und zo man sich nicht als treulich umb in beflissen, mit grosser vorbith durch pristerliche würde, geistlich und weltlich, Juncfrauen und frauen, nicht hindan gsatz den erbarn Adel, het der theter sein leben müssen vorliessen, von dem in einer kurz genug geredt.

(Sonobent nach Dorothea = 7. Februar
obent unser lieben Frauen lichtwey = 1. Februar)

In vigilia anunctationis ist gelegt der grundstein der Latern vor dem Beinhause uff dem Kirhoff der heiligen löblichen hochgekrönthen Juncfrauen S. Katharinae.

(In vigilia anunctationis = 24. März
Randbemerkung: Velle cum omnibus imitariac non perficere, simiae est.)

(Fol. 37b)

Ein spilman ader pfeifer, mit namen Burgharth, am 13. tag des Aprilis, welchswar der dritte Ostertag dis Jharszu obents im ersten schlaf Ermordet einen Burger alt betagt, mit namen Veit Grempelsetzer. Uff das er nicht gezeugniß gebe von wegen erbschaft zwussen in, in zwespeldigkeit vor einem Erbarn Radt zuhandeln. Do Burkardt markt sein mißhandelung, gab er di Flucht ins Kloster auf den Kirchoff, Aldo bei zween tagen in beiwesen vihles volkes sich aufhilt. Den, mit wechtern umb und umb belagert. Das nam zu hertzen ein Erwar radt. Es war ein Freitag an der zeit, dar durch der theter, aus mussigkeit hantwerger zuvor gemeines pöfels di feier gehalden wurde
(Fol. 38a)
Möcht mit einer gewalt ins kloster gefurth werden. Sulchem vorzukommen, hat der RAdt den theter durch hoche verhessung Erbarlicher pflicht ehe mit im zu gehen, an stell des gefengkniß. Den auf iren hochen glauben, so in der widerparth furdern wurd, Als dan solde an in glawen erfunden werden, mit eim widerstellen auf sein geistlich freiheit. Der zu gebrauchen nach seinem besthen vleiß. Ist geschehen. Sontag quasimodo geniti mit dem Radt frei ledig in kerker sich gelassen. Darnach am 24. tag des Morgen durch genugsame vorsicherung eins Erbarn wi oben, am hellen lichten tag is wider geantwurth wurden auf sein geistlich freiheit und im einen nhu ins kloster hiein kommen, entlich gar dar von kommen. Wi awer wen ist im bekanth.

(Sontag quasimodo geniti = 18. April)

Annalen 1511

(Fol. 34b)

1 lra 5 dnica 1 lis 1 E

Das elich gemal Kaiserlicher Maiestät Maximiliani Beanca Maria, geborn von Meiland, hat ir leben vorendet post festa natalis Christ.

Albrecht von gots gnaden ein Sun Friderichs Markgrafen zu Tczschyllen durch erbare legation an sich genummen Gubernation Hochmeisters ampts gescheen vor Faßnach.

Am sontag misericordias domini umb obent ist durch ein pauer genant Simon Ewerhardt von Schönfels ein prister mit Ackeß ermördet, mit namen Her Simon, zu Schönfels belenet gewesen. In adulterio comprehensus. Darumb der theter nirgent hingeflogen, durch rechtschaffne sache.
(sontag misericordias domini = 4. Mai)

(Fol. 35a)

Die weise der Schulen vor alters gehalden als da man frue hiein ging umb 4 und nach mittag 11 ist vorandert wurden erstlich durch den würdigen Mgrm. Joannem Zeidler, mit vorwillung eines erbarn radts gescheen dominica cantate. Dar nach awer vil serder und nutzhaftiger wie volgen wirth.
(dominica cantate = 18. Mai)

Am Sonobent vor Cantate ist erstanden ein seher groß gewisser durch fallen einer wikkelbrost (wi mans nennet) welchs großmechtigen schaden hat gethan auf dem Schneeberg mher dan 30000 gulden schaden, geschwigen viler menschen aldo verstorben. Wi und welcher maßen das gescheen, ist anders wo zuerkunden.
(Sonobent vor Cantate = 17. Mai)

(Fol. 35b)

4 Idus mensis Augusti, das ist gewest der tag Laurenti, Ist glegt wurden der erste stein der Kirchen zu pogwa.
(tag Laurenti = 10. August)

Unser g. H. Herzog Friderich sampt seines bruders Joannis haben ein gemein convocation alles ires Adels, steten und undersessern gehalden. Also das do all ir Adel, regirer der Kloster, und etzlier stadt 2 erlesene menner haben müssen erscheinen. Ursach ist gewest di ubelhandlung der Erfordischen, gescheen in der Stadt Gehen.

Annalen 1510

1510

Auch in disem Jar von wegen dises lidleins Joannes im Korbe cet. haben sich angefangen di aufruren und anderer unarthen, auch todtschlege uff San Anneberg, Freiburg, Kemnitz, Aldenburg etc. und alhie zu Zwigkau.

Am tag Corporis Christi zu Leipzig sein schweliche laster in der Circuit auch vor dem Cacrament von wegen weltlichen vorzogs ergangen, das di studenten umb abgunst, di bader von wegen irer kertz, welche si vor dem Sacrament zu nest trugen in dem koth lesterlich gesölet.

(Randbemerkung = Cavendum, ne et hic olim tale quippam contingat.
tag Corporis Christi = 30. Mai)

(Fol. 33a)

Ein prister genant Nicolaus Knörrigken, welcher je und sthet, als man wanen mag, eines guten und frumen lebens gewest, jdoch wunderlicher weise entlich sein leben im selbest vorkortzet, gehangen an einem ufer zwesslich im wasser, susten hiraussen an seinem eigen kogelzipfel uberm Rechen bei Czstetzplitz gescheen 2a fer. post octavam Corporis Christi gefunden aber 4 fer. darnach.

(2a fer. post octavam Corporis Christi = 3. Juni
4 fer. darnach = 5. Juni)

In dem Jar ist auch gekronet wurden seines alders im v Jar König zu Böhem und Ungarn.

(Fol. 33b)

Die von Erfort am obenth Petri und Pauli nach vesperzeit umb 4 haben iren Burgermeister gehangen an den lichten galden, welcher geheißen Heirich Keller.

(Randbemerkung = ructus quidem aut opus intractabilis vulgi
obenth Petri und Pauli = 28. Juni)

Umb dz Fest Michaelis haben di Obersten alle eitreglichen beschlussen allen diser stadt mit einer gewissen mass einzuschencken pir aus einem ins ander ane voriger gewonheit, gescheen unter dem Rangen und Bernsprung Burgermeistern.

Den Dornstag nach Severini ist eins erst Mgr. Bernsprung in Burgermeister erwelt, Welchs vorhin ist gewonlich gewest zuerwelen in vigilia dedicationis, und dis nich ane treffliche ursache gescheen.

(Dornstag nach Severini = 24. Oktober)

(Fol. 34a)

Dem Montag nach Luciae in der Stadt Rochlitz, ist vorschiden der Hochgeborne Furst Fridericus, gewest ein bruder Herzog Jorgen und begraben zu Meissen in vigilia S. Thomae, welchem zuvor erfarne etzliche Doctores gerathen, uff das ehr, zu rettung sein leben vorwilliget, zu enden (ut dicitur) rem veneream. Solt gewiß sein, sagende lengers lewens. Welchem awer eher sein gnad vorwilliget zehen mal vil lieber wolt ersterwen Dan ehr befunde bei sich sulches an Christliche ehr nicht ane unere gots möcht geschehen. Und hiumb also geendet sein lewen.

(Randbemerkung = Qui transgredi potuit et non est transgressus, et malum faceret et non fecit.
Montag nach Luciae = 16. Dezember
in vigilia S. Thomae = 20. Dezember)

Annalen 1510

(Fol. 31b)

1510

Ist vorschiden die Hochgeborne Furstin Zedena, gewest ein elich gemal Herzog Alberts, Also geistlich, tugentsammen und Christlich, das auch irer g. G. Herzog Albert: stets wo in ehr in Christlichen sachen hat streits halben überlegen, vormeint sulchs durch ire vorbeth gescheen, sagende das: O goth lob, die Mutter Zedena hat awer goth gebethen. Der geburth ein Böhemyn, ein Tochter Girsigk. Alzo den armen leuthen genedig, das goth wolt, der massen weren itzunner Fürstin und Herrn. Hat gelebt 63 Jhar. Und ist 64 vorschiden.

Ein Malerin mit dem zunamen, alhie zu Zwigkau, gewest ein zeuberin awer Schwarzkünstige, seher ein altbetagt weip, welche wunder hörliche werk zugericht, durch ire irrgleubig kunst.
(Fol. 32a)
Dan viler menschen gesuntheiten in schwere geberechen einmgefurth. Di sehende vorblendet, Frischlewende in tod vorgift, Gesunder menschen bein vorlehmeth, und das ein ubertrefflich laster ist, den hurmeidelein durch ire falsche arth di frucht abgetriben. Und welchs uber das alles kleglich und erschreglich jre teuflische kunst, eynen bösen, irrigen und seher schedlichen samen, hinter sich gelassen. Umb solcher und anderer vhiler übeltat hat entlich den lon entpfangen uff dz si mit feuer ist vorbrant wurden, mit buchern und kunst am halse ir gehangen, Ist gescheen den Freitag nach Judica.

(Randbemerkung = Rumor fuit eam fuisse Momalem propter nimiam literarum exporientiam
Freitag nach Judica = 22. März)

Den Montag nach Quasimodogeniti ist gelegtwurden der erste grundstein der Lucernen vor dem peinhause unser lieben Frauen Kirche.

Der umbgang vor alle Christgleubig elende selen Sontags und Montags gehalden erstlich angefangen Vocem Jocunditates.

(Montag nach Quasimodogeniti = 8. April
Vocem Jocunditates = 5. Mai)

(Fol. 32b)

Sein di von Erforth (alß man sagt) Eisern wurden, alzo das si von wegen schir unglaublichs armutes nimande haben vormogt das seine zureichen, Wlechs gescheen auss unvleiß der regenten diser Stadt, geschigen anderer. Sein gewest vorpflicht uber drei und zwentzig tausent gulden heubt summe.

(Randbemerkung = Vide, quid facit praelatorum injuria)

Annalen 1509

(Fol. 15a)

1509

Litera dominicalis G

Am abend der erfindung des heiligen Creuzes ist in got vorschiden der wirdig her Balthasar Teufel, ein vorstendiger wolgelerther man, welcher sein leben löblicher gedechtnis erbarlich und pristerlich alhie zu Zwigkau ein lange zeit gefürt und vil vleiß rechtschaffung zumachen heilige Schrift hat vorgebant.
Ist aufgericht worden das Capellen des heiligen Creuzes vor dem Frauenthor.
Umb Michaelis ist Urban Timer abgesatzt wurden von Burgermeisterlichen ampt und gentzlich aus dem radt vorwurfen. Und an sein stadt ist voordent wurden Michael Rang, welcher das Jar zuvor auch hat regiret.

(Fol. 25b)

1509

Di unarth der Bettelmünchen zu Bern ergangen irers getichten und betriglichen Francisci, welche predigers ordens di observanz gehabt, welch im drugk teutz und latinisch landkündig ist.

(abend der erfindung des heiligen Creuzes = 2. Mai)

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